Früherkennung statt Verdrängung

Ab 35 zur Früherkennung

Ihr Auto bringen Sie regelmäßig zur Inspektion. Das ist vernünftig und kann Sie vor bösen Überraschungen schützen. Eine ähnliche Funktion hat die Gesundheitsuntersuchung, die Versicherten der gesetzlichen Krankenkassen zusteht. Diese Check-up genannte Untersuchung können Sie in jedem zweiten Jahr in Anspruch nehmen, wenn Sie 35 Jahre oder älter sind.

 

So wie die Inspektion bei Ihrem Auto die Fahrtüchtigkeit erhalten hilft, indem notwendige Wartungen vorgenommen werden, so dient der Check-up der Vermeidung von Krankheiten und dem Erhalt Ihrer Lebensqualität. Gedacht ist diese Vorsorgeuntersuchung vor allem für diejenigen, die nicht krank sind, sich nicht krank fühlen - und weiterhin gesund bleiben wollen.

 

Gerade die so genannten Zivilisationskrankheiten wie Diabetes, Schlaganfall und Herzinfarkt stellen sich schleichend ein. So ist das Zusammenspiel von Bluthochdruck und erhöhtem Cholesterinspiegel einer der Hauptfaktoren für die Entstehung des Herzinfarktes. Doch einen erhöhten Blutfettgehalt merken Sie nicht und auch mit erhöhtem Blutdruck kann man sich anfangs durchaus wohlfühlen. Treten Beschwerden auf, könnte es schon zu spät sein. Die Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland mit Abstand die häufigste Todesursache: Fast jeder zweite Sterbefall ist darauf zurückzuführen.

 

Dabei kann Ihr Arzt mit relativ einfachen und wenig belastenden Untersuchungen feststellen, ob bei Ihnen Risikofaktoren erkennbar sind oder sich schon zu einer Krankheit verdichtet haben. Dafür ist der Check-up da.

Viel Gesundheit, wenig Aufwand

Was passiert bei der Früherkennungsuntersuchung? In einem ausführlichen Gespräch fragt Sie der Arzt, ob Erkrankungen bei Ihnen oder Ihrer Familie bestehen, um Ihren Gesundheitszustand und mögliche Risikofaktoren zu erfahren. Dann erfolgt eine Ganzkörperuntersuchung inklusive Blutdruckmessen.

 

Mithilfe einer Blutprobe werden Ihre Blutzucker- und Cholesterinwerte bestimmt, um unter anderem mögliche Hinweise für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entdecken. Mit einem Urin-Streifen-Test fahndet er vor allem nach Hinweisen für Nierenkrankheiten. Anschließend erläutert Ihr Arzt die erhobenen Befunde. Gemeinsam sprechen Sie über eventuell notwendige Maßnahmen.

 

Bei den Früherkennungs-Untersuchungen werden bei rund jedem zweiten Teilnehmer eine Erkrankung oder Risikofaktoren festgestellt, die bis dahin noch nicht bekannt waren. Besonders oft treten erhöhte Blutfettwerte zu Tage.

 

Dieses Ergebnis sollte nicht Angst machen, es bietet vielmehr Chance. Denn frühzeitig erkannt, können die meisten Risikofaktoren durch einige Verhaltensänderungen ausgeräumt werden, vor allem durch eine gesündere Ernährung, mehr Sport oder den Verzicht auf Alkohol und Zigaretten.

Krebs: Früherkennung statt Verdrängung

Leider verhalten sich viele dem Thema Krebs gegenüber so wie die drei Affen: nichts hören, nichts sehen, nichts sagen. Die Teilnehmerzahlen an den Krebsfrüherkennungs-Untersuchungen zeigen dies deutlich: Weniger als 19 Prozent der Männer nehmen sie in Anspruch. Mehr Verantwortung beweisen die Frauen: Knapp die Hälfte nehmen jährlich an diesen Untersuchungen teil.

 

Die Ursache für dieses Verhalten ist Angst. Sie entsteht vor allem aus dem Irrglauben, eine Krebsdiagnose komme einem Todesurteil gleich. Dabei steigen die Chancen auf vollständige Heilung bei einigen Krebsarten bis auf 95 Prozent - wenn der Krebs frühzeitig erkannt wird.

 

Und nicht nur das: Im Frühstadium entdeckt, sind die notwendigen Behandlungsmethoden weit weniger belastend als bei einer spät einsetzenden Behandlung. Lassen Sie es nicht so weit kommen.

Was ist Krebs?

Unser Körper besteht aus Milliarden unterschiedlichster Zellen, von denen jede einzelne auf bestimmte Art spezialisiert ist. Wie das menschliche Leben insgesamt, so ist auch die Lebensdauer jeder Zelle begrenzt. Im gesunden Gewebe sterben daher jede Sekunde Tausende von Zellen ab und werden durch neue Zellen ersetzt - und zwar genau in der Anzahl und mit der benötigten Funktion.

 

Bei den Erkrankungen aber, die unter dem Begriff Krebs zusammengefasst werden, gerät dieser exakt abgestimmte Mechanismus durcheinander. Es kommt zu einer unkontrollierten Zellteilung, zu bösartigen Wucherungen, die gesundes Gewebe zerstören können.

 

Die Wissenschaft kennt seit langem verschieden Stoffe, die Krebs verursachen können. Tabakrauch zum Beispiel enthält Substanzen, die zu Lungenkrebs führen können, aber auch Krebs der Blase oder Bauchspeicheldrüse. Zu intensive Sonnenstrahlen können vor allem bei Menschen mit heller Haut zum malignen Melanom, der bedrohlichsten Hautkrebsform, führen. Auch Alkohol und Asbest sind Krebsverursacher.

 

Eine Krebserkrankung ist ein schwerer Schlag - aber nicht nur schicksalhaft. Durch Rauchen und Alkoholkonsum erhöhen Sie das Risiko zu erkranken. Der Kontakt mit Asbeststäuben, der Verzehr verschimmelter Nahrungsmittel und ungeschützte intensive Sonneneinstrahlung sind weitere Faktoren, die eine Krebserkrankung begünstigen. Reduzieren Sie die Risiken. Dann steigen Ihre Chancen auf ein langes, gesundes Leben.

Früherkennung für Frauen und Männer

Regelmäßige Früherkennungs-Untersuchungen spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Krebs. Frauen und Männer, die in einer gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, können die Früherkennungs-Untersuchungen in Anspruch nehmen - und das kostenlos.

 

Diese Untersuchungen umfassen bei Frauen je nach Alter verschiedene Maßnahmen zur Früherkennung von Krebserkrankungen der Geschlechtsorgane, der Brust und des Dickdarms. Bei Männern ab 45 Jahren werden Maßnahmen zur Krebs-Früherkennung der Prostata und der Geschlechtsorgane durchgeführt.

 

Männer und Frauen ab 50 Jahren können ihren Stuhl auf verborgenes Blut untersuchen lassen. Auf diese Weise kann Dickdarm-Krebs bereits im Frühstadium erkannt werden. Zusätzlich sit die Koloskopie (Darmspiegelung) zur Früherkennung des Darmkrebs in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung aufgenommen worden.

 

Männer und Frauen ab 55 Jahren können zwei kostenlose Darmspiegelungen durchführen lassen: die erste ab 55, die zweite frühestens zehn Jahre danach. Wer die Darmspiegelung nicht wählt, kann den kostenlosen Stuhltest ab 55 nur noch im Abstand von zwei Jahren durchführen lassen.

 

Wissenschaftliche Auswertungen zeigen, dass die Befundraten, also die Entdeckung einer Krebserkrankung, am niedrigsten bei denjenige sind, die regelmäßig und in kurzen Abständen die Untersuchungen zur Krebsfrüherkennung wahrnehmen. Es lohnt sich also regelmäßig zur Krebsfrüherkennung zu gehen!

 

Aber nur etwa jeder Dritte macht davon Gebrauch. Bei den Männern und bei älteren ist die Bereitschaft zur Krebsvorsorge noch geringer - obwohl das Risiko, an Krebs zu erkranken, steigt.

 

Im Rahmen dieser Untersuchungen zeigt Ihnen Ihr Arzt auch Methoden der Selbstabtastung der Brust oder der Hoden. Diese sollten Sie einmal im Monat selbst durchführen. Vereinbaren Sie sofort einen Termin bei Ihrem Arzt, wenn Sie dabei einen Knoten in der Brust oder kleine höckrige Veränderungen an den Hoden fühlen.

 

Eine ärztliche Früherkennungs-Untersuchung ersetzt die Selbstabtastung jedoch nicht. Nutzen Sie die Möglichkeit der kostenlosen Gesundheits-Vorsorge bei Ihrem Arzt. Denn Ihre Gesundheit ist unsere Verantwortung.