Bei Schmerzen den Rücken nicht schonen

Nicht Ruhe, sondern Bewegung macht den Rücken stark. Eine trainierte Rückenmuskulatur ist wichtig für die Haltung und für korrekte Bewegungsabläufe. Zu jeder Behandlung von Rückenschmerzen gehört daher ein Aufbauprogramm für die Rumpfmuskulatur. Das sind neben den Muskeln des Rückens auch die geraden und schrägen Bauchmuskeln. Sie helfen dabei, die Wirbelsäule zu stabilisieren und sind daher Bestandteil jeder krankengymnastischen Rückenschule.

Normale körperliche Belastung nützt der Wirbelsäule

Viele Patienten glauben, dass Belastung und Bewegung den Rücken angreifen und so Schmerzen verursachen. Das ist jedoch nicht der Fall. Im Gegenteil: Eine der wichtigsten Botschaften an den Patienten mit Rückenschmerzen lautet, dass normale körperliche Belastung die Wirbelsäule nicht schädigt. Vielmehr benötigt der Rücken Bewegung, um Muskulatur aufbauen zu können. Wer seinen Rücken schont, trägt nur dazu bei, dass die wichtige Stützmuskulatur weiter abgebaut wird.

 

Patienten mit Rückenschmerzen, aber ohne neurologische Ausfälle wie Taubheitsgefühl, Muskelschwäche oder Lähmungen und ohne einen nachgewiesenen Bandscheibenvorfall, sollten sich daher nicht ins Bett legen, sondern ihrem Alltag weiter normal nachgehen.

 

Der Hausarzt kann beraten, welche spezielle Krankengymnastik man parallel durchführen sollte. Gegebenenfalls verschreibt er auch ein Schmerzmittel. Zusammen mit dem Patienten kann er außerdem ermitteln, welche Ursachen für die Rückenschmerzen verantwortlich sind - zum Beispiel unergonomische Büromöbel oder eine Fehlbelastung durch falsches Tragen schwerer Lasten.

Der Bandscheibenvorfall

Was passiert eigentlich bei einem Bandscheibenvorfall? Die Bandscheiben bilden eine Art Puffer zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Außen bestehen sie aus einem festen Bindegewebsring, zentral aus einem weichen Kern, der die Erschütterungen der Wirbelsäule gut abfedert.

 

Wenn jemand die Wirbelsäule über eine längere Zeit falsch belastet, zum Beispiel durch ungeeignete Bürostühle, kann der äußere Bindegewebsring nachgeben und der weiche geleeartige Kern verlagert sich zur Seite. Das ist ein typischer Bandscheibenvorfall. Auch Unfälle können ihn auslösen.

 

Die meisten Bandscheibenvorfälle kommen am unteren Rücken vor, seltener an der Halswirbel- und fast nie an der Brustwirbelsäule. Grundsätzlich kann ein Bandscheibenvorfall ohne Beschwerden verlaufen. Meist hat der Betroffene aber Rückenschmerzen und Muskelverspannungen.

Operation nur in schweren Fällen

Drückt der verlagerte Kern auf das Rückenmark oder auf einzelne Nerven, können neben Schmerzen auch neurologische Ausfälle auftreten. Das kann von Kribbeln über Taubheitsgefühl bis hin zur Lähmung einzelner Muskeln führen. Meist sind davon die Beine betroffen. Je nachdem, auf welche Nerven der Bandscheibenkern drückt, kann der Betroffene auch Probleme dabei haben, seine Darm- und Blasenfunktion zu kontrollieren.

 

Muss ein Bandscheibenvorfall immer operiert werden? Bandscheibenvorfälle behandeln die Ärzte in erster Linie konservativ, das heißt, ohne eine Operation. Die Behandlung umfasst eine kurze Bettruhe, Schmerzmittel und baldige Krankengymnastik, um den Rücken zu stärken.

 

Wenn aber neurologische Symptome wie Taubheit, Muskelschwäche oder Lähmung auftreten, ist meist eine Operation notwendig, damit der verschobene Bandscheibenkern keine Nerven dauerhaft schädigt. Auch wenn die Rückenschmerzen über eine lange Zeit fortdauern, können der Patient und sein behandelnder Arzt einen chirurgischen Eingriff erwägen.

Hexenschuss und Ischias

Was genau ist eigentlich ein Hexenschuss und was versteht man unter Ischias? Hexenschuss und Ischias sind Symptome, die beide verschiedene Ursachen haben können. Unter Hexenschuss versteht man einen plötzlich auftretenden, sehr heftigen Schmerz im unteren Rücken. Im Extremfall kann der sich Betroffene für eine Zeitlang nicht mehr bewegen.

 

Ischias-Beschwerden sind Schmerzen, die vom Rücken ins Bein ausstrahlen. Die häufigste Ursache der beiden Beschwerden sind ein Verschleiß der Bandscheiben oder der Gelenke zwischen den einzelnen Wirbelkörpern. Dieser Verschleiß kann im Extremfall zu einem Bandscheibenvorfall führen, der auch die Symptome eines Hexenschusses oder bei Druck auf die entsprechenden Nerven Ischias-Beschwerden auslösen kann.

"Goldene Weisheiten" für einen gesunden Rücken

  • Bewegen Sie sich oft und vielfältig. Machen Sie Pausen für die Bewegung.

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  • Sitzen Sie so wenig wie möglich. Wenn, dann aufrecht und beweglich. Wechseln Sie öfter die Sitzposition. Benutzen Sie Armlehnen, Nackenrolle und Kissen im Kreuz.

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  • Prüfen Sie immer wieder, ob Sie gerade aufrecht stehen oder sitzen. Wenn nicht, richten Sie sich auf. Das übt sehr.

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  • Halten Sie Ihren Rücken mit einer täglichen Gymnastik kräftig und stabil. Er muss alles tragen - jeden Tag.

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  • Heben Sie mit Bedacht und heben Sie schwere Gegenstände nur, wenn Ihr Rücken für die Belastung trainiert ist. Heben und tragen Sie Gegenstände möglichst nah am Körper, verteilen Sie die Lasten auf beide Arme.

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  • Entlasten Sie Ihren Körper auch mal zwischendurch, denn nur liegend bekommen Sie die nötige Erholung. Eine Rolle im Nacken, im Kreuz und unter den Kniegelenken verschafft vollkommene Entspannung.

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  • Trainieren Sie täglich Ihre Muskeln. Betreiben Sie rückenfreundliche Sportarten, beispielsweise Rückenschwimmen, Laufen mit geeigneter Lauftechnik und gut gepolsterten Schuhen auf weichem Boden oder Radfahren mit Gesundheitslenker und aufrecht auf gut gefedertem Sattel.

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  • Vermeiden Sie häufiges Bücken, Kälte, Zugluft und immer gleiche Bewegungsabläufe. Betreiben Sie Ausgleichsgymnastik, strecken Sie sich immer mal wieder einmal. Lockern Sie verkrampfte Muskeln.

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  • Bereiten Sie sich mit geeigneten Übungen rechtzeitig auf zu erwartende rückenbelastende Tätigkeiten vor, zum Beispiel beim Schneeschaufeln oder bei Gartenarbeiten. Gestalten Sie Haushalt und Arbeitsplatz rückenfreundlich (richtige Arbeitshöhe, wenig Bücken). Stehen Sie nicht längere Zeit mit durchgedrückten Kniegelenken, an einer Wand oder vom Türrahmen bekommt man genügend "Rückhalt".

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  • Benutzen Sie Gehirn, Arme und Beine, und schonen Sie den Rücken.

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  • Für die Rückenschule ist es nie zu früh und nie zu spät.