Das Blut auf Trab halten, beugt Thrombosen vor

Meist beginnt sie schleichend, die Thrombose, weil sie anfangs keine Schmerzen verursacht. Dennoch kann sie gefährliche Folgen haben. "Eine Thrombose ist ein Blutgerinnsel, das sich in der Blutbahn bildet. Es kann zur Einengung oder sogar kompletten Verstopfung einer Ader führen", erklärt Dr. Leonhard Hansen, Vorsitzender der KV Nordrhein.

Untere Körperhälfte am häufigsten betroffen

Blutgerinnsel können beispielsweise durch Veränderungen an der Gefäßwand oder einen verlangsamten Blutstrom entstehen. Am häufigsten betroffen sind die so genannten tiefen Venen des Unter- und Oberschenkels sowie des Beckens. Nur etwa vier Prozent der Thrombosen treten in Armen und Schultern auf.

 

Im Alter nehmen Thrombosen deutlich zu - Frauen sind mehr als doppelt so häufig betroffen wie Männer. Wer bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt hatte, ist ebenfalls stärker gefährdet. Das größte Risiko bei tiefen Venenthrombosen ist, dass eine Lungenembolie entstehen kann - eine lebensgefährliche Erkrankung.

Symptome und Beschwerden

Deutliche Hinweise auf eine Thrombose sind oftmals angeschwollene Waden oder Schenkel. Die Haut kann sich bläulich oder rötlich verfärben. Die entzündete Vene selbst ist allerdings oft nicht zu tasten. In manchen Fällen ist ein harter Strang spürbar, wenn man Druck auf den Unterschenkel ausübt. Auch plötzlich auftretende Schmerzen in den Beinen, die sich bei Belastung verschlimmern, sind erste Warnzeichen. Besonders, wenn die Schmerzen sich durch Hochlagern der Beine verbessern.

 

Oftmals können verschiedene Risikofaktoren für eine Thrombose verantworlich sein. So begünstigen beispielsweise Krebs, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen die Entstehung einer Thrombose ebenso Übergewicht, die Neigung zu Krampfadern, Rauchen, ein erhöhter Blutdruck oder Cholesterinspiegel. Gerade die beiden Letzgenannten verursachen durch Ablagerungen Gefäßveränderungen (Arteriosklerose); dies wiederum erhöht die Gefahr einer Thrombose.

 

Auch Bewegungsmangel oder eine schlechte Körperhaltung, bei der im Sitzen womöglich Gefäße abgeklemmt werden, können für Thrombosen verantwortlich sein. Grundsätzlich besteht nach Operationen mit längeren Liegezeiten die Möglichkeit einer Thrombose. Deshalb wird im Krankenhaus nach Operationen das gerinnungshemmende Mittel Heparin gespritzt.

Zwischendurch immer mal aufstehen

Für Menschen die bereits vorbelastet sind, besteht auch auf Langstreckenflügen oder bei längeren Busreisen ein erhöhtes Thromboserisiko. So wirkt sich beispielsweise im Flugzeug der niedrige Luftdruck in der Kabine negativ aus: Die Venen dehnen sich aus, der Blutfluss verlangsamt sich. "Versuchen Sie bei längeren Flug- oder Busreisen am Gang zu sitzen. Zwischendurch immer mal aufstehen, auf und ab gehen und auch im Sitzen die Füße und Zehen bewegen", rät Dr. Hansen.

 

Auf keinen Fall sollte man mit übergeschlagenen Beinen sitzen. Viel trinken, damit das Blut nicht eindickt. Wer bereits Venenprobleme hat, sollte sich bei seinem Arzt nach individuell angepassten Kompressionsstrümpfen erkundigen, die man dann während einer längeren Reise tragen kann.

Therapie und Behandlung

Bei der Therapie stehen meist zwei Ziele im Vordergrund: Der Blutfluss muss wiederhergestellt, und ein weiteres Wachstum des Blutgerinnsels (Thrombus) verhindert werden. Damit das Blut wieder fließt, wird der Thrombus meist medikamentös aufgelöst (Thrombolyse). Größere Blutgerinnsel können auch nach genauer Lokalisation operativ entfernt werden.

 

Völlig verschlossene Gefäßabschnitte werden durch eine Gefäßplastik, einen so genannten Bypass, überbrückt. "Leider ist nach einer Thrombose das Risiko einer erneuten Thrombose sehr hoch", sagt Dr. Hansen. Bei einem Drittel der Betroffenen bildet sich innerhalb von acht Jahren ein weiteres Blutgerinnsel.

 

"Das beste Mittel, einer Thrombose vorzubeugen, ist Bewegung", empfiehlt Dr. Hansen. Das gilt besonders für Menschen, die bereits Venenprobleme - beispielsweise Krampfadern - haben.

Die Muskelpumpe in den Beinen arbeiten lassen

Wird die Muskelpumpe in den Beinen regelmäßig bewegt, wird Stauungen vorgebeugt und das Blut in den Venen fließt besser. Besonders empfehlenswert sind Sportarten wie Walking, Schwimmen, Radfahren, Wandern, Skilanglauf oder Skiwandern.

 

Aber auch verschiedene fußgymnastische Übungen kann man immer mal zwischendurch einschieben - sogar vor dem Fernseher. So bleibt die Muskelpumpe aktiv:

 

  • Füße abwechselnd beugen und strecken
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  • Füße im Sprunggelenk nacheinander kreisen lassen, die Beine sind dabei leicht angehoben
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  • Füße im Sitzen nebeneinander stellen und die Zehen ein paar Minuten fest in den Boden krallen, anschließend die Zehen wieder nach oben strecken