Warnhinweis: Osteoporose-Medikamente (Alendron, Fosamax, Bisphosphonate)

Sehr geehrte Patientinnen und Patienten,

 

Sie nehmen ein Medikament der oben genannten Gruppe ein. Dazu erreichte mich im Rheinischen Ärzteblatt Folge 1/2007 unten aufgeführter Artikel.

 

Ihr Osteoporose-Medikament ist schon seit 20 Jahren auf dem Markt. Es hat bisher nicht zu schwerwiegenden Nebenwirkungen in einem größeren Teil der Bevölkerung geführt. Aber in 2004 gab es erste Verdachtsmomente, dass eine kleine Gruppe von Patienten vermehrt von Nebenwirkungen betroffen war. Es handelt sich um Osteoporosepatienten, die zusätzlich noch an Krebs erkrankt waren und eine Chemotherapie erhielten. Bei diesen Patienten beobachtete man, dass das Osteoporosemedikament am Kiefer zum Absterben von Knochengewebe führen kann.

 

Die Veränderungen am Kiefer der Patienten waren aber so schwerwiegend, dass auch bei nicht an Krebs erkrankten Patienten eine besondere Vorsicht, Sorgfalt und Neubewertung der Therapie unter Berücksichtigung der persönlichen Risiken angebracht erscheint.

 

Aufgrund dessen möchte ich Ihnen folgende Empfehlung machen:

 

  • Nehmen Sie das Medikament nur, wenn es für Sie zwingend erforderlich ist.
  • Nehmen Sie das Medikament nicht länger als zwei Jahre.
  • Vermeiden Sie dringend operative Eingriffe am Kiefer.
  • Zeigen Sie dieses Schreiben Ihrem Zahnarzt.
  • Sollte es notwendig werden, dass bei Ihnen ein Zahn gezogen werden muss, ist dies nur nach strengem Abwägen der Notwendigkeit anzuraten.
  • Sollte das Ziehen eines Zahnes unumgänglich sein, sollte dies nur mit besonders sorgfältiger Schonung des Knochens und unter Antibiotikumschutz durchgeführt werden.

 

Osteonekrosen des Kiefers (Originalartikel)

 

In 2004 publizierte Warnhinweise der AkdÄ (Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft) haben sich bestätigt: in zwei aktuellen Publikationen werden Ursachen von Osteonekrosen des Kiefers unter der Therapie mit Bisphosphonaten, überwiegend Zoledronat und Pamidronat und überwiegend bei Patienten mit malignen Tumoren und einer Hochdosistherapie, diskutiert. Wegen eines erhöhten Risikos bei einer Langzeittherapie sollte auch bei einer Osteoporosetherapie mit Bisphosphonaten nach 3 bis 5 Jahren eine Neubewertung der individuellen Risikokonstellation durchgeführt werden. Elektive Eingriffe im Bereich des Kiefers sollten möglichst vor Beginn einer Therapie mit dieser Arzneistoffgruppe durchgeführt werden, auch wenn diese unerwünschte Wirkung (UAW) wahrscheinlich multifaktoriell (Grunderkrankung, Glukokortikoidtherapie) verursacht ist.

 

Anmerkung Bisphosphonate

 

Nach Diskussion mit einem Kieferchirurgen ist diese spät erkannte UAW der Bisphosphonate (Bisphosphonate sind seit ca. 20 Jahren im Handel) in dieser Facharztgruppe inzwischen bekannt. Insbesondere Onkologen und Zahnärzte sollten jedoch diese UAW differenzialdiagnostisch bei unspezifischen Symptomen wie Mundhöhlenabszesse mit Fistelbildung, rezidivierende Zahnfleischentzündungen, Taubheits- oder Schweregefühl im Kiefer erwägen. Die Therapie dieser Nekrosen ist aufwändig und sollte grundsätzlich Kieferchirurgen überlassen werden. Notwendige Zahnextraktionen bei Patienten unter Bisphosphonat-Therapie dürfen nur unter enger Indikationsstellung, mit besonders sorgfältiger Schonung des Knochens und der Gewebsstrukturen sowie unter effektivem Antibiotikaschutz durchgeführt werden. Ein Zentralregister für diese UAW ist bei der Charité in Berlin eingerichtet. Entsprechende Verdachtsfälle sollten an dieses Register (und in Kopie an die AkdÄ) berichtet werden.

Quellen:

 

  • DMW 2005; 130: 2142
  • Deutsches Ärzteblatt 2006; 103(46): C 2573

 

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