Eisenmangel ist ein Standardproblem bei sportlichen jungen Frauen, insbesondere bei Läuferinnen. 80% der Langstreckenläuferinnen weisen einen nicht optimal gefüllten Eisenspeicher auf. Aber auch nicht Sport treibende junge Frauen leiden unter dieser Krankheit, insbesondere wenn Sie sich vegetarisch ernähren und eine verstärkte Regelblutung aufweisen. Männer leiden seltener unter Eisenmangel. Nur 29% der Langstrecken laufenden Männer haben einen erniedrigten Eisenspeicherwert.
Zur Bestimmung des Eisenspeichers misst man den Blutwert Ferritin. Die alleinige Bestimmung des Eisenwertes im Blut genügt nicht zur Erkennung eines Eisenmangels. Schon Entzündungen oder Infekte können "Eisenverschiebungen" im Körper ergeben, die einen erniedrigten Eisenwert im Blut anzeigen. Dabei ist der Eisenspeicher aber voll. Das Bild des Eisenmangels komplettiert sich durch einen erniedrigten Eisenwert im Serum, einen erniedrigten Eisenspeicher (Ferritin), sowie im Blutbild durch kleine blasse Erythrozyten (rote Blutkörperchen). Die relevanten Werte heißen HBe und MCV. Besteht dieser Zustand länger, dann fallen auch weitere Blutwerte ab (z. B. das Hämoglobin = roter Blutfarbstoff und die Zahl der Erythrozyten = rote Blutkörperchen).
Spätestens von diesem Zeitpunkt an, meist jedoch schon früher sinkt die Leistungsfähigkeit. Es kann zu weiteren Symptomen kommen wie blasse Haut und blasse Schleimhäute, Kurzatmigkeit, Ermüdbarkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Leistungsabfall, Vergesslichkeit, Konzentrationsstörungen, Nervosität, innere Unruhe, Appetitlosigkeit, Magen-Darm-Beschwerden, Schwächeanfälle, Kältegefühl, erhöhte Infektanfälligkeit, trockene Haut, Zungenbrennen, rissige Lippen, Schluckbeschwerden, Sodbrennen, Haarausfall, stumpfes und gespaltenes Haar sowie brüchige Nägel.
Diskutiert werden unterschiedliche Ursachen für den Eisenmangel bei Sportlerinnen, insbesondere durch das Laufen.
Um diesem Problem zu begegnen, sollten Sie folgende Hinweise zur Ernährung beachten:
Tierische Eisenlieferanten | Pflanzliche Eisenlieferanten |
Schwein (Leber, Milz, Niere) Rind (Leber, Milz, Niere) Huhn (Leber) Sardellen Rind (Filet, Lende, Rippe) Truthahn (Keule) Hühnerei Huhn, Truthahn (Brust) Schwein (Schinken, Filet) Herin, Seelachs, Makrele, Thunfisch Eierteigwaren Kabeljau, Flunder, Aal Gereifter Schnittkäse (z. B. Gouda) |
Sesamkörner Weizenkeime Gewässerte Linsen Mungobohnen Weiße Bohnen Hafervollkornflocken Roggenbrot, Vollkorn Schwarzwurzel Reis (unpoliert) Fenchel, Mangold Karotten, Feldsalat, Grünkohl, Erbsen Brokkoli, Endiviensalat Kartoffel, Kohlrabi, Rote Beete Obst |
Begünstigende Faktoren | Vorkommen in Lebensmitteln |
Vitamin C | Frisches Obst, Fruchtsäfte, Paprika, Brokkoli, Rohkost |
Vitamin A |
Fisch, Leber, Butter, Eigelb (als Provitamin A auch in Karotten, Kürbis, Mango, Brokkoli, Orangen) |
Carotin | Obst und Gemüse, z. B. Paprika, Orangen, Mango, Papaya, Grünkohl, Tomate, Wassermelone |
Sog. "Fleischfaktor" | Fleisch, Geflügel, Fisch |
Alkohol | Bier, Wein, Sekt, Spirituosen |
Hemmende Faktoren | Vorkommen in Lebensmitteln |
Phytinsäure |
Getreide, Hülsenfrüchte, Linsen, Nüsse (Abbau durch Einweichen anzuraten) |
Polyphenole | grüner oder schwarzer Tee, koffeinhaltiger und entkoffeinierte Kaffee, Rotweine, roter Traubensaft |
Calcium | Milchprodukte, calciumreiche Mineralwasser (>150mg/l) |
Phosphat | Zusatzstoff in Fertiggerichten, Fastfood, Cola, Schmelzkäse |
Sojaprotein | Sojamilch, Tofu |
Oxalsäure | Endivie, Spinat, Rhabarber, Rote Rübe, Sellerie, Mangold |
Zur Erfolgskontrolle der Ernährungsintervention ist eine Überprüfung des Eisenstatus' nach 3 Monaten notwendig. War die Ernährungsumstellung nicht erfolgreich, reicht als Therapie meist die Einnahme von Eisentabletten aus. Falls diese nicht vertragen werden, könnte man das Eisen auch spritzen, aber die Injektion ist mit einer erhöhten Nebenwirkungsrate verbunden. Bei Spritzen kann es zu Schmerzen im Gesäßmuskel kommen, was natürlich beim Laufen stört. Leider nicht selten - aber Gott sei Dank nicht häufig - kommt es nach intramuskulären Spritzen zu Abszessen (Vereiterungen). Aus diesem Grund sollte, wenn möglich die Einnahme von Tabletten bevorzugt werden. Da eine medikamentöse Eisentherapie mit nachteiligen Effekten wie Magen-Darm-Beschwerden und verminderter Aufnahme des Nahrungseisens einhergehen kann, ist zunächst jedoch immer eine Ernährungsumstellung anzuraten.
Der wichtigste Hinweis sei zuletzt genannt: Es sollte durch Untersuchungen sichergestellt sein, dass der Eisenmangel nicht durch schwerwiegende Blut- oder Magen-Darm-Erkrankungen, Infektionen oder Tumore bedingt ist.
Haben Sie noch Fragen? Sprechen Sie mich an, ich helfe Ihnen gerne weiter!
Ihr Dr. Fritz
Quellen: